Lambda auf den Spuren queerer Geschichte, Teil 3

In den 1920er Jahren gab es in vielen größeren deutschen Städten bereits eine große Anzahl schwuler und lesbischer Kneipen, Nachtklubs und Cabarets. Doch die Fortschritte in der Emanzipation der Freunde, wie sich Schwule damals nannten, wurde durch den Aufstieg der NSDAP zunichtegemacht. So sahen die Nazis Homosexualität als eine Bedrohung des Staates. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) wurde bald zur Bekämpfung der Homosexualität eingesetzt. So wurden Razzien in Treffpunkten homosexueller Menschen durchgeführt. In der Folge wurden hunderte, wahrscheinlich sogar mehrere tausend Homosexuelle verhaftet und in Konzentrationslager deportiert. Im Dritten Reich wurden über 100.000 tatsächlich oder vermeintlich homosexuelle Männer polizeilich erfasst. Diese sogenannten “Rosa Listen” wurden zur systematischen Verfolgung verwendet. Homosexuelle Frauen fielen nicht unter den Homosexuellenparagraphen 175 und wurden stattdessen wegen sogenannter Unzucht oder Erregung öffentlichen Ärgernisses verfolgt. 

Eine bedeutende Gedenkstätte in Baden-Württemberg ist das Hotel Silber in Stuttgart. Dort befand sich von 1937 bis 1945 die Gestapo-Zentrale für die Reichsteile Württemberg und Hohenzollern. Hier wurde die Verfolgung und Deportation der Homosexuellen sowie Sinti und Roma gesteuert. Heute befindet sich im Gebäude des Hotel Silber eine 300 qm umfassende Dauerausstellung und thematisiert die Verfolgungsgeschichte. 

Eine prominente Aktivistin der Lesbenbewegung in der Zeit des Nationalsozialismus war Lotte Hahm. Sie setzte sich für die Organisierung lesbischer Frauen und die Verbesserung ihrer sozialen Lage ein. Lotte Hahm betrieb in Berlin bis in die 1920er Jahre die größten lesbischen Klubs ihrer Zeit mit bis zu 2000 Mitgliedern. Bereits ab 1932 störte die SA wiederholt ihre Lokale. Trotz der lebensgefährlichen Situation blieb sie jedoch im Verborgenen aktiv. Anfang 1935 wurde sie in das Konzentrationslager Moringen eingeliefert und dort auch gefoltert. Doch sie überlebte und kämpfte nach dem Krieg weiterhin für die Rechte lesbischer Frauen. 

Quellen/weiterführende Informationen: 
Geschichtsort Hotel Silber Stuttgart
Wikipedia: Lotte Hahm
LSBTTIQ in Baden und Württemberg
Ministerien des Landes Baden-Württemberg in der NS-Zeit