Lambda auf den Spuren queerer Geschichte, Teil 1 

Queeres Leben gab es schon immer. Je nach Zeitgeist wurden queere Menschen allerdings unterschiedlich stark in ihrer Entfaltung eingeschränkt.  

Die meisten Quellen beziehen sich dabei auf Männer. Das Leben im Altertum war stark von Männern dominiert, das Leben von Frauen ist kaum dokumentiert.   

Oft ist die Interpretation der Quellen auch schwierig, weil der gesellschaftliche Kontext nicht bekannt ist oder weil sie in späteren Jahren manipuliert wurden. 

Antikes Griechenland 

Gleichgeschlechtliche Liebe unter gleichaltrigen Männern war im antiken Griechenland weitgehend toleriert, ging aber häufig mit einer gesellschaftlichen Ungleichheit der Beteiligten einher.  

Die Dichterin Sappho beschreibt in ihren Gedichten die Liebe zwischen Frauen auf der Insel Lesbos. Daraus leitete sich später der Begriff “lesbisch” ab.  

Mehr Info: Wikipedia: Homosexualität im antiken Griechenland

Mittelalter 

Wie gesagt, die alten Quellen sind oft unklar oder schwer zu interpretieren. Bei dem berühmten Maler Leonardo da Vinci gibt es Stimmen, die eine Liebesbeziehung zu seinem Schüler Salaj vermuten. Dieser könnte möglicherweise sogar das Modell für die Mona Lisa gewesen sein. Der Name Mona Lisa wird dabei als Anagramm zu “mon Salai” gedeutet, französisch für “mein Salai”.  

Mehr Info: Wikipedia: Salaj (Maler)

Neuzeit 

Nach der Französischen Revolution 1789 wurde dort die gleichgeschlechtliche Liebe straffrei. In der Folge wurden auch in vielen deutschen Staaten freiheitliche Werte salonfähiger, vor allem in den Ländern unter französischen Einfluss. Und obwohl die Gesetze keine Bestrafung vorsahen, wurden queere Personen trotzdem durch die Mehrheitsgesellschaft diskriminiert. 

Die liberale Zeit endete nach der Reichsgründung, als 1872 der Wortlaut des strengen preußischen Gesetzbuchs als §175 übernommen wurde. Danach waren sexuelle Handlungen zwischen männlichen Personen strafbar.  

Frederic Chopin (1810 – 1849) 

Ein besonders deutliches Beispiel von Geschichtsfälschung ist das Leben des polnischen Komponisten Frederic Chopin. Erst kürzlich hat ein Forscher durch Lesen der Original-Briefe herausgefunden, dass seine Homosexualität bis heute aktiv vertuscht wird. In der französischen Ausgabe seiner Briefe wurden Schwärmereien für Männer vom Herausgeber aktiv in Schwärmereien für Frauen umgeschrieben (männliche Pronomina wie “er/ihn” wurden durch “sie/ihr” ersetzt). Viele Biographien spielen die Verehrten zu heterosexuellen Männerfreundschaften herunter, und bauschen stattdessen einige von Chopins beiläufigen Kommentaren zu Frauen zu Liebschaften auf.   

Nach der Veröffentlichung dieser Erkenntnisse im Schweizer Radio wurde der Autor vor allem von konservativen Medien aus Chopins Heimat Polen scharf angegriffen.  

Quelle: Mannschaft.com: Schachmatt für Polens Rechte: Ihr Nationalheiliger Chopin war schwul

König Karl von Württemberg (1823 – 1891) 

Karl hatte trotz seiner Ehe mit Königin Olga nacheinander verschiedene langjährige Liebhaber. Das war auch öffentlich bekannt und kaum thematisiert. Ein Skandal wurde es erst, als ein junger Liebhaber begann am Hof an Einfluss zu nehmen.  

Quelle: Wikipedia: Karl (Württemberg)

Nächstes Mal: die ersten Schritte der Homosexuellenbewegung